Energiewende und Klimaneutralität

Netzstudie III: „Das große Ganze in den Blick nehmen“

Karin Billanitsch25. Januar 2022
Eine komplexe Aufgabe: Die verschiedenen Infrastrukturen müssen koordiniert und energiewendetauglich und kosteneffizient weiterentwickelt werden.
Die Energieinfrastruktur muss auf dem Weg zu einer CO2-freien Zukunft umgestaltet werden. In der neuen Netzstudie III legt die dena einen Vorschlag für besser aufeinander abgestimmte Planung vor.

Strom, Gas, perspektivisch auch Wasserstoff: Auf dem Weg von fossilen Energieträgern und hin zu einem klimaneutralen Energiesystem wird es tiefgreifende Veränderungen geben, denn der Wandel alle Sektoren betreffen. Die Deutsche Energieagentur dena hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima untersucht, wie die Planung der Energieinfrastruktur im Sinne einer integrierten Energiewende optimiert werden kann. „Die verschiedenen Infrastrukturen müssen koordiniert und energiewendetauglich und kosteneffizient weiterentwickelt werden, so dena-Chef Andreas Kuhlmann.

Das Ergebnis von drei Jahren Arbeit stellte die dena am Dienstag mit der „Netzstudie III“ vor. Der Kern ihrer Empfehlung ist, eine so genannte „Systementwicklungsplanung“ (SEP), die als integrierte Planung der detaillierteren Netzentwicklungsplanung vorausgeht. „Eine integrierte Energieinfrastrukturplanung ist entscheidend für eine erfolgreiche sektorenübergreifende Energiewende“, sagte Kuhlmann am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Gemeinsame Grundlage

Die verschiedenen Energienetze dürften nicht länger basierend auf unterschiedlichen Annahmen geplant werden. Es bedürfe einer gemeinsamen Grundlage, die „das große Ganze“ und vor allem auch die Klimaziele für das Jahr 2045 in den Blick nimmt. Um einen solche SEP einzuführen, müssen neue Prozesse aufgesetzt werden. Wichtig ist dabei eine breite Beteiligung: von Experten, Ministerien unter der Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, der Bundesländer und der Gesellschaft – und natürlich nicht zuletzt der Netzbetreiber.

Unter den Netzbetreibern gibt es zahlreiche kommunale Unternehmen – Ingbert Liebing vom Verband kommunaler Unternehmen begrüßt die dena-Studie als „wichtigen Beitrag zur Diskussion über die besser aufeinander abgestimmte Planung der Strom und Gasnetze. Mit dem Vorschlag eines vorgeschalteten Systementwicklungsplanes (SEP) weist sie in die richtige Richtung“, so Liebing.

Der Systementwicklungsplan soll eine Leitwirkung auf die folgenden Planungsprozesse entfalten. Liebing findet es auch „richtig, dass dieses Leitbild in einer breiten Debatte mit Vertretern von Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden und Zivilgesellschaft entwickelt werden soll. „Gesellschaftlicher Konsens ist eine wichtige Basis für die Akzeptanz für den Ausbau der Energieinfrastrukturen vor Ort“, betont er.

Aus VKU-Sicht müssen alle drei Infrastrukturen – Strom, Gas, Wasserstoff – eng mit der kommunalen Wärmeplanung verzahnt werden, betont der Mann vom VKU. Das sei Voraussetzung, „um nach dem Grundsatz der Technologieoffenheit eine auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ausgerichtete und effiziente Dekarbonisierung der Energieversorgung realisieren zu können.“

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