Ergebnisse am Sonntag

Oberbürgermeisterwahlen: Gute Chancen für Josef, Sensation in Schwaben

Jonas Jordan06. März 2023
Der Frankfurter Römerberg mit dem Rathaus
Mike Josef hat weiter gute Chancen, neuer Frankfurter Oberbürgermeister zu werden. Der Sozialdemokrat zog am Sonntag in die Stichwahl ein. Sein Parteigenosse Jan Rothenbacher ist in Memmingen schon einen Schritt weiter.

Eine Stichwahl zwischen Mike Josef von der SPD und CDU-Mann Uwe Becker hatte eine Umfrage vor Wochenfrist für die Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt prognostiziert. Genau so kam es auch. Becker erzielte letztlich 34,5 Prozent der Stimmen, Josef kam mit 24 Prozent auf Platz zwei. Dennoch hat der 40-jährige Sozialdemokrat gute Chancen, die Stichwahl am 26. März für sich zu entscheiden. Denn der Dezernent für Planen, Wohnen und Sport dürfte eher auf die Stimmen der vormaligen Linken- und Grünen-Wähler*innen hoffen können als CDU-Kandidat Becker. Insgesamt waren in Frankfurt im ersten Wahlgang 20 Kandidat*innen angetreten.

Josef hofft auf Stichwahl

Zudem ist Josef seit vielen Jahren eine feste Größe in der Frankfurter Kommunalpolitik, seit zehn Jahren ist er Vorsitzender der Frankfurter SPD. „Ich wäre der erste Oberbürgermeister einer der zehn größten deutschen Städte, der als Flüchtling, damals war ich vier Jahre alt, nach Deutschland gekommen ist. Aber das ist nicht der Grund, warum ich gewählt werden will, ich bitte um Unterstützung für meine politischen Ziele: Mieterschutz und bezahlbare Wohnungen, mehr Investitionen in Bildung und eine starke Wirtschaft für soziale Sicherheit“, hatter er vor der Wahl im Interview mit dem „vorwärts“ seine Zielsetzung formuliert.

Während Josef also auf eine Entscheidung zu seinen Gunsten in der Stichwahl Ende März hofft, durfte ein anderer hessischer Sozialdemokrat am Sonntag bereits jubeln. In der rund 16.000 Einwohner*innen zählenden Stadt Raunheim, die etwa 20 Kilometer südwestlich von Frankfurt liegt, setzte sich SPD-Kandidat David Rendel bereits im ersten Wahlgang mit 55,1 Prozent der Stimmen gegen fünf Mitbewerber*innen durch. Die Wahl war notwendig geworden, da der vormalige SPD-Bürgermeister Thomas Jühe sein Amt zum 1. Dezember nach mehr als 22 Jahren wegen einer schweren Erkrankung niedergelegt hatte. Am 12. Dezember starb er.

Sensation in Memmingen

Ein weiterer Sozialdemokrat setzte sich in der bayerischen Stadt Memmingen durch. Mit 55,4 Prozent der Stimmen errang der erst 30-jährige Jan Rothenbacher von der SPD im ersten Wahlgang unter anderem gegen CSU-Amtsinhaber Manfred Schilder die absolute Mehrheit. Rothenbacher eroberte damit das Rathaus in der knapp 45.000 Einwohner*innen zählenden Teil in Schwaben nach sechs Jahren von der CSU zurück. Zuvor war die Stadt 50 Jahre lang von SPD-Oberbürgermeistern regiert worden, dabei allein 36 Jahre lang (von 1980 bis 2016) von Ivo Holzinger, dem zwischenzeitlich dienstältesten Oberbürgermeister Deutschlands.

Parteiloser regiert in Mainz

Dagegen wird die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz nach mehr als 70 Jahren mit SPD-Bürgermeistern künftig von einem Parteilosen regiert. Nino Haase setzte sich in der Stichwahl am Sonntag mit 63,6 Prozent der Stimmen klar gegen Christian Viering von den Grünen durch, der auf 36,4 Prozent der Stimmen kam. SPD-Kandidatin Mareike von Jungenfeld hatte es nicht in die Stichwahl geschafft.

 

Dieser Artikel ist zuerst auf vorwaerts.de erschienen.

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