Tourismus

Radeln am Wasser hat Konjunktur

Karin Billanitsch11. März 2024
Nummer 1 auf der Beliebtheitsskala der Radwege in Deutschland: der Weserradweg.
Laut der aktuellen Radreiseanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC stehen Weser-, Elbe und Ostseeküste bei Radfahrenden unverändert hoch im Kurs.

Nach einer neuen Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) haben 10,6 Millionen Menschen 2023 eine Reise unternommen, bei der das Rad genutzt wurde. In den letzten drei Jahren (2021, 2022 und 2023) waren es insgesamt 29 Millionen. Durchschnittlich, über alle Reisen hinweg, wurde das Rad dabei an sechs Reisetagen genutzt. Auffällig ist laut der neuen Radreiseanalyse in diesem Segment der hohe Mietrad-Anteil von 37 Prozent. Christian Tänzler, der im ADFC im Bundesvorstand sitzt, stellte die neue Studie kürzlich auf der weltgrößten Reisemesse in Berlin vor. 16.000 Menschen wurden befragt.

Am häufigsten im Einsatz beim Radfahren im Urlaub waren Citybikes mit 41,5 Prozent. Mit der Radreiseanalyse will der ADFC das „riesige Potenzial des Radtourismus in Deutschland“ sichtbar machen. Dabei wurden neben der Kategorie Radfahren im Urlaub auch klassische Radreisen mit drei Übernachtungen und mehr, Radreisen mit ein bis zwei Übernachtungen sowie Tagesausflüge mit dem Rad erfasst.

Rückgang bei längeren Radreisen

Bei den klassischen Radreisen gab es 2023 allerdings einen Rückgang: 3,6 Millionen Menschen haben sich für eine Radreise entschieden, im Vorjahr waren es 4,6 Millionen. Insgesamt haben sie 5,5 Millionen Radreisen unternommen.

Der ADFC hatte darüber hinaus auch jene, die 2023 keine Reise mit dem Rad unternommen haben, gefragt, ob sie sich das in Zukunft (wieder) vorstellen können. Hier kann sich die Tourismusbranche auf wachsenden Zuspruch einrichten: Knapp 55 % der Nicht-Radreisenden können sich in Zukunft laut der Analyse eine Radreise vorstellen. Tänzler wertete das in Berlin als ein „gutes und wichtiges Zeichen.“

Zum ersten Mal waren auch Kurz-Radreisen mit ein oder zwei Übernachtungen erfasst worden, deren Hauptmotiv das Radfahren war. Das Ergebnis: Fünf Millionen Menschen haben insgesamt sieben Millionen Kurzreisen mit dem Rad unternommen.

Tagesausflüge werden beliebter

Bei den Tagesausflügen ist die Gesamtzahl im Vorjahresvergleich gestiegen: 36,4 Millionen Deutsche haben insgesamt 455 Millionen Ausflügein ihrer Freizeit per Rad unternommen. Das ist zehn Millionen mehr als im Vorjahr (445 Millionen).

Ausgaben der Radfahrenden pro Tag

Wenn die Radler unterwegs sind, profitiert davon auch die jeweilige Region mit ihrer Hotellerie, Gastronomue und der lokalen Wirtschaft. Der ADFC hat auch unter die Lupe genommen, was die Reisenden ausgeben. Die ADFC-Experten haben herausgefunden, dass die unterschiedlich ist und hängt von der Länge der Reise abhängt: Wer ein bis zweimal übernachtet, zeigt sich spendierfreudig: Kurzreisende gaben laut den ADFC-Experten rund 130 Euro pro Tag aus, also zwischen zwei und drei Milliarden Euro insgesamt.

Radreisende dagegen, die mindestens drei Übernachtungen hatten, gaben durchschnittlich 117 Euro pro Tag aus, nach den Schätzungen zwischen sechs und sieben Milliarden Euro. Die Tagesausflügler kommen mit durchschnittlich 32 Euro pro Tag aufgrund der Masse an Tagestouren auf Gesamtausgaben von 14 bis 15 Milliarden Euro.

Immer am Wasser entlang

Alle Radfernwege in den Top 10 des Rankings führen an Gewässern entlang. Wie in den Vorjahren sind der Weserradweg, der Elberadweg und der Ostseeküsten-Radweg die Favoriten. Es folgen die Wege an Donau, Rhein und Main. Beliebt ist auch der Ruhrtal-Radweg auf Platz 6, gefolgt vom Bodensee-Königssee-Radweg, dem Ems-Radweg, dem Bodensee-Radweg und nicht zuletzt dem Mosel-Radweg auf Platz 10.

Die Regionen um die Grafschaft Bentheim, das Emsland und das Osnabrücker Land werden besonders oft besucht. Darüber hinaus sind auch die Regionen am Bodensee, die schleswig-holsteinische Ostseeküste und die niedersächsische Nordseeküste beliebt bei vielen Rad fahrenden Besucher*innen.

 

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