Oberbürgermeisterwahl

Hanno Benz: „Wer in Darmstadt einen Wechsel will, ist bei mir gut aufgehoben”

Carl-Friedrich Höck30. März 2023
Hanno Benz, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD Darmstadt
Hanno Benz (SPD) will neuer Oberbürgermeister von Darmstadt werden. Am Sonntag tritt er in der Stichwahl gegen Michael Kolmer (Grüne) an. Was er ändern will, erklärt Benz im DEMO-Interview.

Bei der OB-Wahl in Darmstadt haben Sie es in die Stichwahl geschafft, wo Sie gegen den Grünen Michael Kolmer antreten. Wie schätzen Sie Ihre Chancen für den zweiten Wahlgang am 2. April ein?

Ich glaube, meine Chancen im zweiten Wahlgang sind sehr gut. Das Wahlergebnis zeigt, dass die Menschen in der Stadt einen Wechsel wollen. Alle, die das genauso sehen und sich im ersten Wahlgang für einen anderen Kandidaten entschieden haben, haben jetzt bei mir die Sicherheit, dass sich etwas ändert. Es geht um einen neuen Politikstil. Es geht um mehr Miteinander statt Gegeneinander. Und es geht auch darum, grüne Dominanz zu beenden. Wer in Darmstadt einen Wechsel will, ist bei mir gut aufgehoben.

Die Grünen sind in der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung stärkste Kraft und bilden eine Koalition mit der CDU und Volt, die sich nun hinter Kolmer stellen. Auf wessen Unterstützung hoffen Sie in der Stichwahl?

Auf die der Wählerinnen und Wähler. Wer seine Stimme abgibt, tut das als mündiger Bürger oder mündige Bürgerin und trifft eine eigene Entscheidung. Insofern sind solche Empfehlungen mit Vorsicht zu genießen. Ich kenne viele, die sagen: „Die können mir empfehlen, was sie wollen, aber ich wähle, was ich will.“

Mit welchen Themen wollen Sie die Darmstädter überzeugen?

Es gibt ein großes Thema in Darmstadt: Die Politik muss wieder für alle Menschen da sein und auch alle Stadtteile in den Blick nehmen. Viele Menschen kritisieren, dass in der aktuellen Konstellation Politik für wenige und nicht für viele gemacht wird. Das werde ich anders machen. Wir lassen als Sozialdemokraten niemanden zurück.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Es geht beispielsweise darum, dass wir bei der Verkehrspolitik nicht einseitig einen bestimmten Interessensverbund bevorzugen dürfen. Stattdessen müssen wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern an einem Tisch die bestmögliche Lösung für alle finden. Es wird nur dann gelingen, die Verkehrswende, umzusetzen, wenn es eine breite Akzeptanz gibt. Und das geht nicht im Gegeneinander.

Sie kommen aus einem sozialdemokratischen Elternhaus. Ihr Vater Peter war von 1993 bis 2005 Oberbürgermeister von Darmstadt. Wie hat Sie das geprägt?

Ich bin aufgewachsen in dem Bewusstsein, dass man sich engagieren muss, wenn man etwas für Menschen tun möchte und wenn man sein Umfeld gestalten will. Das habe ich von meiner Mutter und meinem Vater mitgenommen. Und das ist auch der Grund, warum ich mich jetzt für das Amt des Oberbürgermeisters bewerbe.

Viele Menschen zieht es irgendwann aus ihrer Geburtsstadt weg. Sie haben als gebürtiger Darmstädter zwar auch einige Jahre in Berlin gelebt, sind dann aber wieder in Ihre alte Heimat zurückgekehrt. Was gefällt Ihnen so an Darmstadt?

Darmstadt liegt in der Mitte Deutschlands im Rhein-Main-Gebiet. Man ist hier sehr schnell in allen Himmelsrichtungen. Darmstadt selbst bietet viel Kultur und zahlreiche Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Und ich mag die Menschen.

Apropos: Sie haben erklärt, sich für Vielfalt und Toleranz einsetzen zu wollen. Die AfD kommt in Darmstadt auf rund fünf Prozent, ist also weniger stark als in vielen anderen Kommunen. Tickt die Bevölkerung in Darmstadt weltoffener als anderswo?

Es gibt in Darmstadt einen Grundkonsens aller Parteien, die sich im demokratischen Spektrum bewegen, dass es wichtig ist, klare Kante gegen rechts zu zeigen. Das war auch immer ein Leitmotiv meines politischen Handelns. In Darmstadt stehen wir gemeinsam gegen jede Form von Ausgrenzung, Diskriminierung und Antisemitismus. Und das werde ich auch als Oberbürgermeister so fortsetzen.

Beruflich haben Sie sich auf politische Kommunikation spezialisiert, aktuell arbeiten Sie für einen großen hessischen Energieversorger. Welche Fähigkeiten bringen Sie aus Ihrem Job mit, die auch im Rathaus nützlich sein könnten?

Wie der Begriff schon sagt, verbindet politische Kommunikation zwei Seiten: Politik und Kommunikation. Gerade heute ist es wichtig, nicht nur das politische Handwerk zu beherrschen, sondern auch zu wissen, wie man kommuniziert und politische Vorgänge und Entscheidungen den Menschen erklärt. Das hat nicht zuletzt die aktuelle Krise gezeigt. Man muss die Menschen mitnehmen, zum Beispiel in der Frage, wie wir die Energiekrise lösen.

weiterführender Artikel