Bauministerin Geywitz gibt Startschuss

Klimafreundlich und altersgerecht: So fördert der Bund Wohnungen

Carl-Friedrich Höck19. Februar 2024
Barrierefreie Wohnung (Symbolfoto): Der Bund unterstützt den Umbau, zum Beispiel von Badewannen zu schwellenfreien Duschen.
„Wir kümmern uns um das Zuhause“, verspricht Bundesbauministerin Geywitz. Am Dienstag starten drei Förderprogramme für Häuser und Wohnungen in eine neue Runde. Unterstützt werden klimafreundlicher Neubau, Genossenschaften und mehr Barrierefreiheit.

Ab Dienstag können wieder Anträge für die KfW-Förderprogramme Klimafreundlicher Neubau (KFN), Genossenschaftliches Wohnen und Altersgerecht Umbauen gestellt werden. Das teilte Bundesbauministerin Klara Geywitz am Montag in Berlin mit.

Ihr Ministerium sei ein wichtiges Investitionsressort und gebe nicht nur Milliarden für den sozialen Wohnungsbau, erklärte die SPD-Politikerin. „Wir fördern auch das Eigentum für Familien und helfen Menschen, durch den Umbau ihrer Bäder oder das Absenken von Trittschwellen so lange wie möglich in ihrem Zuhause wohnen bleiben zu können: vom ganz großen neuen Stadtquartier bis zur Türschwelle.“ Geywitz fasste es in dem Satz zusammen: „Wir kümmern uns um das Zuhause.“

Zinsen deutlich unter Marktniveau

Das Programm Klimafreundlicher Neubau hat die Bundesregierung 2023 ins Leben gerufen. Aus Sicht der Bauministerin ist es eine Erfolgsgeschichte: Mehr als 47.000 klimafreundliche neue Wohnungen seien im vergangenen Jahr gefördert worden. Das habe sich auf die gesamte Wirtschaft ausgewirkt: „Insgesamt wurden Investitionen von 17,4 Milliarden Euro angestoßen.“

Mit dem KFN-Programm drückt der Bund die Zinsen für die Baufinanzierung. „Der Endkundenzins liegt ab morgen für Wohngebäude bei 2,1 Prozent“, gab Geywitz bekannt. Das sei deutlich weniger als die marktüblichen Konditionen. „Da kommt dann auch Bauen wieder in finanzierbare Größenordnungen.“

15 Millionen für Genossenschaften, 150 Millionen für Barrierefreiheit

Das genossenschaftliche Wohnen hat der Bund im vergangenen Jahr mit neun Millionen Euro gefördert. In diesem Jahr stehen dafür sogar 15 Millionen Euro bereit. „Mit unserem Programm unterstützen wir Menschen, die eine eigene Genossenschaft gründen, um anschließend zu bauen, oder Genossenschaftsanteile erwerben möchten“, sagte Geywitz. Der Staat gewährt zinsgünstige Kredite und einen Tilgungszuschuss. Zunächst soll der Zinssatz zwischen 2 und 2,5 Prozent liegen, je nach Laufzeit des Kreditvertrages. Es können Kredite bis zu 100.000 Euro aufgenommen werden. Der Tilgungszuschuss liegt nach Angaben der Bauministerin bei 7,5 Prozent.

Das Förderprogramm Altersgerecht Umbauen geht ebenfalls in eine neue Runde. Ziel ist es, dass ältere Menschen länger im eigenen Zuhause wohnen bleiben können, anstatt zum Beispiel in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen. Im vergangenen Jahr seien mit der Förderung 31.000 Wohnungen und Häuser barrierefrei geworden, berichtete Geywitz. Jetzt verdoppele der Bund seine Mittel für das Programm auf 150 Millionen Euro. Einzelmaßnahmen werden laut der Ministerin mit 2.500 Euro bezuschusst. Wenn das ganze Haus altersgerecht umgebaut werden soll, gibt es bis zu 6.250 Euro Förderung.

Mehr Planungssicherheit

Klara Geywitz vermeldete noch eine weitere Neuigkeit: Die Konditionen der staatlichen Wohneigentumsförderung für Familien sollen weiter verbessert werden. „Wir werden jetzt ab März die Zinsbindung von zehn auf 20 Jahre erhöhen. Das schafft länger Sicherheit und macht unser Programm noch attraktiver.“

Die Sozialdemokratin sieht die Wohn-Förderprogramme auch als Baustein, um die gesamte Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. „Jeder Fördereuro löst Aufträge in den Büchern der Handwerker aus und kurbelt die Binnennachfrage an.“ In den vergangenen Jahren ist die Bauwirtschaft, unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine, zunehmend in die Krise geraten. Es gebe nun aber „diverse Anzeichen für eine leichte Belebung der Baukonjunktur“, vermeldete die Bauministerin.

Weitere Impulse könnte die geplante Novelle des Baugesetzbuches setzen. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die bauliche Klimaanpassung neu definiert werden – zum Beispiel der Umgang mit starker Hitze oder massiven Regenfällen. Die Novelle solle aber auch zusätzliches Baurecht für Familien schaffen, sagte Geywitz am Montag. Ihr Problem: Aktuell hängt der Gesetzentwurf in der Ressortabstimmung fest. Offenbar gibt es innerhalb der Bundesregierung also noch keine Einigung. Zu den Gründen wollte die Bauministerin sich nicht äußern. Sie hoffe aber, dass die Novelle „bald aus der Koordinierung herauskommt“.

Weiterführende Informationen:
Links zu allen Förderprogrammen finden Sie hier auf der Website des Bauministeriums.

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