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Auf der Suche nach der Superkraft

Stark wie Popeye dank Spinat – laut Forschern funktioniert das tatsächlich. Können Kommunen von Comic-Helden lernen? fragt DEMO-Redakteur Carl-Friedrich Höck.
von Carl-Friedrich Höck · 22. Juli 2019
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Kommunalpolitikerinnen und -politikern wird zuweilen Übermenschliches abverlangt. Sie sollen Kitaplätze und Wohnraum schaffen, für Ordnung sorgen, die Verkehrswende vorantreiben, Schwimmbäder bauen und gleichzeitig noch die leere Haushaltskasse sanieren. Wenn dann scheinbar ein Weg gefunden wurde, all das zu meistern, verlangen Bürgerinnen und Bürger selbstbewusst nach Mitsprache – und stellen des Öfteren eine kommunale Planung wieder auf den Kopf.


Ja, Demokratie ist die beste aller Staatsformen, aber eben auch anstrengend. Sicherlich hat sich manch ein Bürgermeister oder Verwaltungsmitarbeiter schon einmal Superkräfte gewünscht, wie man sie aus den Comic-Heften der Kindheit kennt.

Superman als Baudezernent?

Etwa von Spiderman, der sich an Hausfassaden entlangschwingt, wenn er es mit Kriminellen aufnimmt. Wie würde das die Arbeit der kommunalen Ordnungshüter erleichtern: Von Haus zu Haus springend hätten sie Müll- und Parksünder stets im Blick. Superman kann sogar fliegen und hat ein fotografisches Supergedächtnis. Gute Voraussetzungen, um zum Beispiel als Baudezernent zu arbeiten. Der Held würde in komplexen B-Plan-Verfahren stets den Überblick über Baugebiet und Planungsstand behalten. Außerdem kann Superman hypnotisieren, also auch skeptische Bürger leicht von der Notwendigkeit des neuen Bauvorhabens überzeugen.

Nur: Woher die Superkräfte nehmen? Spidermans Fähigkeiten rühren vom Biss einer seltenen Spinne. Falls es diese Gattung je wirklich gegeben haben sollte, ist sie sicherlich bereits dem Artensterben zum Opfer gefallen. Da kommt auch die „Fridays for future“-Bewegung zu spät. Superman schöpft seine Energie aus der Sonne. Ein vielversprechender und zeitgemäßer Ansatz, nur wird die Solarforschung wohl noch einige Jahre benötigen, um hierfür ein marktreifes Verfahren zu entwickeln.

Grünes Wundermittel

Somit bleibt noch die Methode Popeye. Der Zeichentrick-Matrose stärkt sich vor Auseinandersetzungen bekanntlich mit Spinat und entwickelt so ungeahnte Kräfte. Und was meldet nun die Freie Universität Berlin? Ein Extrakt aus Spinat kann ­einer internationalen Studie zufolge zu Leistungssteigerungen führen, weil sie die Muskeln wachsen lässt. Nun wird geprüft, die Substanz namens Ecdysteron in die Liste der Dopingmittel aufzunehmen. Diese sind zum Glück nur für Sportler verboten – Politiker können also weiter beherzt zum grünen Gemüse greifen.

Übrigens: Echte Superhelden kann man in Rathenow sehen. Dort ziehen engagierte Menschen mit Schlüpfern und Umhängen verkleidet durch die Stadt, sammeln Müll ein, werben für ein rücksichtsvolles Miteinander und haben dabei jede Menge Spaß. Über Superkräfte verfügen die „Stinknormalen Superhelden“ nicht. Es geht eben auch ohne.

Autor*in
Porträtfoto Mann mit Brille und dunkelblonden Haaren
Carl-Friedrich Höck

ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.

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