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Autonome Busse im Einsatz

Die Gemeinde Rackwitz bei Leipzig scheibt Verkehrsgeschichte: Wie vor Ort fahrerlose Fahrzeuge im Linienverkehr eingesetzt werden.
von Harald Lachmann · 22. Dezember 2023
FLASH werden die fahrerlosen Shuttles genannt.

Rackwitz bei Leipzig schreibt Verkehrsgeschichte. Seit Mai fährt hier ein autonom gesteuerter Bus im regulären Fahrplanverkehr des Landkreises Nordsachsen: Eine bundesweite Premiere! Als Linie 216 verbindet er den Bahnhof der 5.500-Seelen-Gemeinde mit zwei Freizeitrevieren am Schladitzer See. Einzigartig ist hierbei, dass das Gefährt 20 Passagiere befördern kann, zum MDV-Tarif genutzt werden darf sowie mit 60 km/h quasi in ortsüblicher Verkehrsgeschwindigkeit mitrollt. Sonstige fahrerlose Prototypen hierzulande kommen nur auf 13 bis 14 km/h.

Zu den Besonderheiten von FLASH (Fahrerloses Automatisiertes SHuttle) gehören dank verschiedener Sensoren, Kameras, Laser-Scanner etc. eine Rundum-Umgebungserfassung, eine Funkkommunikation mit den Ampeln sowie ein hybrides Steuerungskonzept. Über dieses können die vorerst noch mit an Bord sitzenden Sicherheitsfahrer auch im laufenden Betrieb nahtlos vom Automatik- zum manuellem Modus wechseln, falls doch ein Problem auftritt. Überdies wurden die VW Crafter, die als Bus dienen, bei einem Spezialausstatter durch einen Anbau auf knapp acht Meter gestreckt, sodass nun auch Rollstühle oder Kinderwagen Platz finden.

Förderung mit Bundesgeldern

Die Idee zu dem Projekt sei ihnen gekommen, als es um die sinnvolle Nutzung der Fördergelder für den Strukturwandel in den Bergbauregionen ging, berichtet Christian Hoyas, Sachgebietsleiter ÖPNV im Landratsamt Delitzsch. So floss das Gros für die Projekt- und Pilotphasen aus dem Bundesprogramm „Unternehmen Revier“. Den Aufbau der Fahrzeuge und ihre Ausstattung mit Sensortechnik förderte der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig. „Insgesamt kostete alles bisher zwei Millionen Euro“, so Hoyas.

Betrieben wird FLASH von der kreiseigenen Nordsachsen Mobil GmbH. Fahrdienstleiter Holger Jadatz gehört selbst zu den acht Fahrern, die das Fahrzeug begleiten, ohne im Normalfall einzugreifen. „Lediglich beim Abbiegen auf eine Hauptstraße sowie am Kreisverkehr müssen wir formal bestätigen, dass die Straße frei ist“, ­erzählt er. Stets sei es aber ihr Ziel, die ­autonomem Linien so nachhaltig technisch weiterzuentwickeln, dass sie sich nach Auslaufen der Förderung selbst tragen, so Jadatz. Denn dieses autonome Netz solle nun sukzessive wachsen, vor allem im ländlichen Berufs- und Pendelverkehr. Wichtig hierfür seien ausreichend breite und gut markierte Straßen, am besten mit getrennten Fahrspuren, sowie ein regelmäßiger Grünschnitt an der Strecke, etwa bei tief herunterhängenden Bäumen, um die Sensorik nicht zu irritieren.

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Autor*in
Harald Lachmann

  ist diplomierter Journalist, arbeitete zunächst als Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, zuletzt als Ressortleiter Politik, und schreibt heute als freier Autor und Korrespondent für Tages-, Fach- sowie Wirtschaftszeitungen. Für die DEMO ist er seit 1994 tätig.
 
 

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