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Das wünschen sich Jugendliche für ihre Städte

Wie werden kleine Städte attraktiver? Das sollten Jugendliche am Montag auf dem Jugendforum Stadtentwicklung beantworten. Die Antworten könnten helfen, kleinen Städten und Gemeinden eine Zukunft zu sichern, hofft das Bundesbauministerium.
von Carl-Friedrich Höck · 15. November 2016
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„Die Beteiligung Jugendlicher an der Stadtentwicklung kann die Attraktivität von Kleinstädten erhöhen“, meint Baustaatssekretär Gunter Adler. Die junge Generation sei ein Hoffnungsträger für Kleinstädte, wenn es um den demografischen Wandel, die Tragfähigkeit von Infrastrukturen oder die Zukunftsfähigkeit der regionalen Wirtschaft gehe.

Kleinstädte im Fokus

Also hört sich das Bundesbauministerium (BMUB) regelmäßig an, was die Jugendlichen zu sagen haben. Zweimal pro Jahr veranstaltet das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) im Auftrag des Ministeriums ein Jugendforum Stadtentwicklung. Die zehnte Ausgabe stand am Montag in Berlin unter dem Motto „Kleine Städte – Wie sieht die Zukunft aus?“ Gekommen waren engagierte Jugendliche aus Kleinstädten in ganz Deutschland. Das Wochenende hatten sie zuvor genutzt, um in Workshops Ideen und Vorschläge zu erarbeiten.

Das Ergebnis liest sich aus Sicht des Bauministeriums so: „Die Jugendlichen wünschen sich den Erhalt und Ausbau von Infrastruktur für die Ausbildung und Freizeit. Sie schlagen vor, dass zum Beispiel Schwimmbäder gemeinsam von Bürgern und Bürgerinnen betrieben werden.“ Die Jugendlichen seien selbst bereit, ehrenamtliche Arbeit zu leisten, teilt das Ministerium mit. Wichtig sei den jungen Menschen, Möglichkeiten und Räume zum Austausch und Ausprobieren zu erhalten. Solch ein Treffpunkt könne ein Dirtbikepark oder ein Kletterturm sein. Entscheidend sei für die Jugendlichen, dass sie vorher gefragt werden, was ihnen wichtig ist und solche Orte gemeinsam mit ihnen geplant werden.

Leerstand sinnvoll nutzen

Thematisiert wurde auch der Leerstand in vielen kleinen Gemeinden. Als „Möglichkeitsraum“ könne man ihn nutzen, wurde vorgeschlagen. Ein Vorbild ist der „Demokratie-Bahnhof“ in Anklam: Ein alternatives Jugendzentrum inmitten einer NPD-Hochburg. Anklam ist eine Kleinstadt in Vorpommern, deren Einwohnerzahl seit 1990 um rund ein Drittel geschrumpft ist und aus der fast alle Abiturienten wegziehen. Das Jugendzentrum bringt junge Menschen zusammen und fördert offene Debatten in einer Stadt, in der viele aus Angst vor den Nazis lieber schweigen.

Das Ministerium selbst will unter anderem mit dem 2010 ins Leben gerufenen Städtebauförderungs-Programm „Kleinere Städte und Gemeinden“ dazu beitragen, diese fit für die Zukunft zu machen. Es fördert nicht nur Investitionen in die Infrastruktur, sondern setzt insbesondere auf eine engere Kooperation betroffener Gemeinden – sie sollen Netzwerke bilden und gemeinsam Konzepte für den demografischen Wandel entwickeln.

 

Mehr Informationen
Der Jugendpresse-Blog „Politikorange” hat live von der Veranstaltung berichtet, nachzulesen hier.
Über den Demokratie-Bahnhof in Anklam haben die Kollegen von Zeit Campus eine Reportage geschrieben.

Autor*in
Porträtfoto Mann mit Brille und dunkelblonden Haaren
Carl-Friedrich Höck

ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.

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