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Hitzeschutzpläne für Kliniken, Pflege und Kommunen vorgelegt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor tausenden unnötigen Todesfällen durch Hitze. Um das zu vermeiden, hat er Empfehlungen erarbeiten lassen für Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Bürgermeister*innen.
von Carl-Friedrich Höck · 24. Mai 2024
Sonnenaufgang über Berlin: Die Zahl und Heftigkeit von Hitzewellen habe zugenommen, sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Schon jetzt seien Hitzewellen häufiger und wärmer als noch vor zehn Jahren, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das sei aber nur der Anfang. Und diese hohen Temperaturen hätten Folgen für die Gesundheit. Besonders betroffen seien Ältere, Kranke und Menschen im Freien. Deutschland müsse systematisch darauf vorbereitet werden, meint der SPD-Politiker. „Sonst sterben in jedem Sommer tausende Bürger unnötigerweise.“

Informationen für Kommunen

Am Freitag hat sich Lauterbach mit Gesundheitsexpert*innen zu einer Hitzeschutzkonferenz getroffen und anschließend Empfehlungen vorgelegt. Diese betreffen den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen. Der Minister kündigte zudem neue Informationsangebote zum Gesundheitsschutz auf kommunaler Ebene an.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) habe ein Infopaket entwickelt und werde es an die Bürgermeister*innen aller 11.000 Kommunen in Deutschland verschicken, teilt das Gesundheitsministerium mit. Mit Blick auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft werden die BZgA außerdem Verhaltenstipps in mehreren Sprachen präsentieren.

Krankenhäuser sollen vorsorgen

Bei dem von Lauterbach präsentierten Musterhitzeschutzplan für Kliniken handelt es sich um eine unverbindliche Empfehlung. Das Gesundheitsministerium rät Krankenhäusern unter anderem dazu, eine*n Hitzeschutz-Verantwortlichen zu benennen, Patient*innen besonders im Sommer umfangreich über Risiken aufzuklären und Kühl-Zonen oder Belüftungskonzepte zu bestimmen. Wärmeempfindliche Medikamente und Materialien seien angemessen zu lagern. Wenn die Hitzewarnstufen 1 oder 2 ausgerufen werden, empfiehlt das Ministerium, die Speise- und Getränkeversorgung anzupassen und besonders gefährdete Personen verstärkt zu beobachten.

Ähnliche Maßnahmen umfasst auch die „bundeseinheitliche Empfehlung zum Einsatz von Hitzeschutzplänen in Pflegeeinrichtungen und -diensten“. Pflegebedürftige Menschen seien durch Hitze oft besonders gefährdet, erklärt Claus Bölicke. Er ist Abteilungsleiter beim AWO-Bundesverband und Geschäftsführender Vorstand im Verein „Qualitätsausschuss Pflege“. Pflegebedürftige seien auf Unterstützung angewiesen und eingeschränkt mobil, so Bölicke. „Der Körper tut sich im Alter zunehmend schwer damit, sich an hohe Umgebungstemperaturen anzupassen.“

Funktionsfähigkeit soll gesichert werden

Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt sagte zu den vorgelegten Hitzeschutzplänen: „Wir stehen in der Verantwortung, die Gesundheit der Bevölkerung, aber auch die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens bei Extremwetterereignissen zu erhalten.“

Auf das Thema Hitzeschutz macht auch ein bundesweiter Aktionstag aufmerksam. Er wurde 2023 zum ersten Mal durchgeführt und wird dieses Jahr am 5. Juni stattfinden. Initiiert wurde der Aktionstag von der Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V.

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Autor*in
Porträtfoto Mann mit Brille und dunkelblonden Haaren
Carl-Friedrich Höck

ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.

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