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Kommunen rüsten sich für den Klimawandel

Hitze, Dürre, Starkregen: Städte und Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen durch den Klimawandel. Die „Wochen der Klimaanpassung“ zeigen, was vor Ort getan wird: von Freiluft-Laboren über kühle Plätze bis hin zu Klimaspaziergängen. 

von Karin Billanitsch · 17. September 2024
Klimaanpassung Gebäude

Modernes begrüntes Dach als Beispiel für Starkregenvorsorge an Gebäuden. 

Von Berlin bis München: Überall in Deutschland können Bürger derzeit Klimaanpassung hautnah erleben. Mit Schafen durch ein Freiluft-Labor für Klimaanpassung und Biodiversitätsförderung in Berlin Wilmersdorf flanieren, sich über kühle Plätze und erfrischende Oasen an Hitzetagen in der Stadt Köln informieren oder einen Klimaspaziergang in Münster entlang der Aa unternehmen: 

Diese und viele weitere Veranstaltungen finden im Rahmen der dritten „Woche der Klimaanpassung” statt, initiiert vom Zentrum Klimaanpassung (ZKA).

Klimaanpassung als Querschnittsaufgabe

„Klimaanpassung ist ein riesiges Querschnittthema“ betont Antonia Pfeiffer, Klimaanpassungsmanagerin der Stadt Aschaffenburg, während einer Presseveranstaltung in Berlin. Sie koordiniert alle Aktivitäten innerhalb der Stadtverwaltung. Es gebe viele unterschiedliche Akteure, die beteiligt werden müssten, so Pfeiffer. „Da ist eine Stelle, die die Fäden zusammenführt, ganz wichtig“, so Pfeiffer. 

Zwischen 2019 bis 2021 sei mit breiter Beteiligung eine Klimaanpassungsstrategie erstellt worden. In Aschaffenburg wurden drei große Handlungsfelder identifiziert: Stadtentwicklung, Gesundheit, Wasser und Infrastruktur sowie Umwelt und Natur. Neben klassischen Themen wie dem Hochwasserschutz, dem Waldumbau und dem Gewässerunterhalt seien Hitzeschutzmaßnahmen neu dazugekommen. Als Beispiele führte Preiffer Trinkbrunnen oder Sonnenschutzsegel an Spielplätzen und Kitas an, wie auch die Neu- und Ersatzpflanzung von Stadtbäumen, „damit diese dem sich ändernden Klima auch standhalten können“.

Netzwerke und konkrete Maßnahmen

Leona Aileen Eichel, Klimaanpassungsmanagerin des Landkreises Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen, gab am Montag einen Einblick in ihre Arbeit und berichtete von der Netzwerkarbeit mit elf Städten und Gemeinden. Ein wichtiger Schwerpunkt sei der Moorschutz, der „extrem wichtig für die Klimafolgenanpassung ist, aber auch für den Klimaschutz“, wie die Expertin betonte. Im Bereich Moorschutz werde viel mit Akteuren der Landwirtschaft zusammen gearbeitet. 

Zudem erarbeitet der Kreis mit Blick auf eine klimaresiliente Stadt- und Siedlungsgestaltung eine Handreichung für die klimagerechte Bauleitplanung mit Best-Practice-Beispielen und einer Checkliste. „Wir können als Kreisverwaltung immer Hinweise geben, wie eine klimarobuste Stadt aussehen könnte, Stichwort Schwammstadt“, sagte Eichel. Die Umsetzung mittels Bauleitplänen und Flächennutzungsplänen liege jedoch bei den Städten und Gemeinden selbst, betonte die Klimaanpassungsmanagerin.

Starkregenvorsorge im Fokus

Ein Thema, das aktuell alle beschäftigen dürfte, ist Starkregen und Überflutungsvorsorge. Der Kreis Minden-Lübbecke fördert zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünung.  „Die Bürgerinnen und Bürger nehmen die Förderung gut an. Wir fördern aber auch Unternehmen mit einer gewissen Summe“, berichtete Eichel. Das Programm sei bereits zum dritten Mal aufgelegt worden und fördere nun auch Entsiegelungsmaßnahmen. 

Bei vielen Veranstaltungen der dritten „Woche der Klimaanpassung“ steht ebenfalls die Starkregenvorsorge im Mittelpunkt, etwa beim Online-Gespräch „Bewertung von Klimawirkungen und Anpassungsmaßnahmen” des Forschungsinstituts für Wasserwirtschaft und Klimazukunft an der RWTH Aachen. Die Ingenieurökologische Vereinigung aus Wiesbaden lädt zu einem hybriden Erfahrungsaustausch zur „Wassersensiblen Stadtgestaltung“. Einen Überblick über alle Veranstaltungen gibt es hier: 

Autor*in
Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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