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Online-Ausweis immer beliebter

Der eGovernment Monitor 2024 zeigt ein deutliches Wachstum bei der Nutzung des digitalen Ausweises. Doch der Durchbruch bleibt aus wegen der komplizierten Einrichtung, fehlenden Anwendungsfällen und Unwissenheit. 

von Karin Billanitsch · 16. Juli 2024
Personalausweis Digital

Laut einer neuen Studie haben 22 Prozent der Deutschen haben die Online-Funktion des Personalausweises eingerichtet. 

Jeder Personalausweis hat eine eID-Funktion – doch bisher haben geschätzt nur 14 Prozent der Deutschen sie installiert. Neue Zahlen zur Nutzung der eID zeigen deutliche Fortschritte: 22 Prozent der Deutschen haben mittlerweile die Online-Funktion eingerichtet. Das ist ein Ergebnis des neuen eGovernment-Monitors 2024 zur Nutzung und Akzeptanz staatlicher digitaler Identitäten. Die Studie wird von der Initiative D21 und der Technischen Universität München veröffentlich. Ein Teil der Studie wurde kürzlich veröffentlicht. 

„Mehrwerte verdeutlichen“

Doch der Durchbruch bleibt aus, wie die Zahlen zeigen. „Mit 22 Prozent ist die Durchdringung des Onlineausweises noch gering“, heißt es seitens der Initiative D 21. Aber in diesem Jahr verzeichne der Monitor zum ersten Mal einen substanziellen Anstieg an Nutzer*innen in der Bevölkerung: um 8 Prozentpunkte von 14 Prozent im Vorjahr. 

Dabei ist der positive Trend in allen Bevölkerungsgruppen zu sehen, mit 12 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich in den jüngeren Generationen: Die Generation Z liegt bei 40 Prozent, in der Generation Y haben sich 28 Prozent für den Online-Ausweis entschieden. 

„Wir müssen skalieren und die Mehrwerte des Online-Ausweises verdeutlichen“, schlussfolgert Ernst Bürger, Abteilungsleiter Digitale Verwaltung, Steuerung OZG beim Bundesministerium des Inneren und für Heimat. Bei der Bekanntheit der Dienste sei noch Luft nach oben. 

Hürde für eGovernment-Anwendungen

Die Studie hat sich zudem genauer mit den Nutzungshürden beschäftigt. Manche verloren an Bedeutung: Seltener als früher sagen die Befragten, dass es keine Anwendungsfälle für die eID gebe (Minus acht Prozentpunkte auf 30 Prozent) oder dass sie keinen Nutzen für sich in der eID sähen. Minus fünf Prozentpunkte auf 16 Prozent). 

„Und dieser Trend muss fortgesetzt werden, denn 52 Prozent geben an, dass sie E-Government nicht oder nicht öfter nutzen, weil sie sich online ausweisen müssten“, fordert Sandy Jahn, Referentin der Initiative D 21. Betrachtet man alle Verwaltungsleistungen im eGovernment Monitor 2024, sagt immerhin ein Viertel, dass sie schon einmal die digitale Abwicklung einer Verwaltungsleistung abgebrochen haben, weil sie sich online ausweisen mussten.

Fehlende Anwendungen, zu kompliziert

Die häufigsten Gründe gegen einen einsatzbereiten Online-Ausweis haben die Autoren der Studie ebenfalls untersucht. „Sehe für mich keinen Nutzen darin“ sagten 22 Prozent (minus fünf Prozentpunkte). Ebenfalls 22 Prozent fanden, es sei „zu kompliziert“, weitere 20 wissen nicht „wie ich die Funktion einrichten kann“. „Kein Vertrauen“ haben 18 Prozent der Befragten und 15 Prozent kennen keine Anwendungsmöglichkeiten. 

Christiane Fritsch, Vizepräsidentin der Initiative D21 glaubt, die geringe Nutzung der eID liege nicht am fehlenden Desinteresse, sondern an fehlenden Anwendungsfällen in Verwaltung und Wirtschaft. „Ohne Zunahme an Anwendungsfällen bleibt die eID auch die nächsten Jahre unter ihren Möglichkeiten. Es ist höchste Zeit, die eID in allen relevanten Bereichen zur Pflicht zu machen und endlich ihr volles Potenzial auszuschöpfen“, so Fritsch. Mögliche Anwendungen seien Lebensbereiche, wo man seine Identität bestätigen müsse: gegenüber Banken und Versicherungen, aber auch in Bibliotheken, Fitnessstudios oder Universitäten.

Der jährliche eGovernment Monitor beleuchtet den Umgang der Bürger*innen mit digitalen Verwaltungsleistungsleistungen. Die komplette Studie wird im Oktober 2024 veröffentlicht. Er erscheint seit 2010.

 

Autor*in
Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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