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Stickoxid-Werte in deutschen Städten gehen zurück

Die Luft in den deutschen Städten hat sich verbessert. Wie aus neuen Zahlen des Umweltbundesamtes hervorgeht, ist die Belastung mit Stickstoffdioxid deutschlandweit rückläufig. Das Amt sieht darin einen Beleg, dass die Umweltpolitik von Bund, Ländern und Kommunen wirkt.
von Carl-Friedrich Höck · 11. Februar 2020
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40 Mikrogramm pro Kubikmeter beträgt der Jahresmittel-Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) unter freiem Himmel. Mehr von dem Schadstoff darf die Luft nicht enthalten. Diese EU-Vorgabe wird jedoch nicht überall eingehalten. Eine vorläufige Auswertung der Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes hat ergeben, dass der Grenzwert im Jahr 2019 an rund 20 Prozent der verkehrsnahen Messstationen überschritten wurde.

Niedrigere Messwerte für Stickoxid und Feinstaub

Trotzdem ist das eine gute Nachricht. Denn im Vorjahr war der Grenzwert noch an 42 Prozent der Messstationen nicht eingehalten worden. Die Belastung mit Stickstoffdioxid geht deutschlandweit zurück. Noch besser sieht es beim Feinstaub aus: Erstmals wurde hier der Grenzwert an keiner einzigen Messstation gerissen, teilt das Umweltbundesamt mit.

Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), sieht in den neuen Zahlen einen Beleg dafür, dass Umweltpolitik wirke. „Bund, Länder und Kommunen, die viel für bessere Luft investiert haben, können den Erfolg nun an den niedrigeren Messwerten ablesen“, sagt er.

Daten sind noch nicht vollständig

Laut Messner liegen aktuell noch 19 Städte über dem Stickstoffdioxid-Grenzwert. Die Zahl könne allerdings auf 25 bis 30 steigen, wenn alle Daten ausgewertet seien. Die bisherige Auswertung stützt sich hauptsächlich auf die Ergebnisse der 400 automatisch messenden Stationen. Dagegen müssen die Daten von 140 „Passivsammlern“ – Messeinrichtungen ohne Energiezufuhr – zum überwiegenden Teil erst noch im Labor analysiert werden.

Im Durchschnitt ist die NO2-Konzentration an verkehrsnahen Messstationen um rund drei Mikrogramm pro Kubikmeter zurückgegangen. Das Umweltbundesamt führt das auf mehrere Faktoren zurück, wie es am Dienstag mitteilt: „Lokale Maßnahmen wie zum Beispiel Tempolimits, Fahrverbote oder der Einsatz schadstoffärmerer Busse, nationale Maßnahmen wie Softwareupdates sowie die jährlich stattfindende Erneuerung der Fahrzeugflotte und meteorologische Einflüsse, die die Ausbreitung von Luftschadstoffen beeinflussen.“

Folgen des Diesel-Skandals

Eine wichtige Rolle spiele, dass moderne Diesel-Fahrzeuge mit Abgasnorm Euro 6d-TEMP tatsächlich weniger Stickstoffoxid ausstoßen. „Dies zeigt, dass wir schon längst die Grenzwerte in den Städten hätten einhalten können, wenn bereits ältere Diesel-Pkw sauber gewesen wären, und zwar nicht nur auf dem Prüfstand, sondern real auf der Straße“, sagt UBA-Präsident Messner. Damit spielt er auf den Abgasskandal an: Mehrere Autohersteller hatten die Abgaswerte ihrer Fahrzeuge bei Tests manipuliert.

Zudem sahen sich mehrere Städte gezwungen Fahrverbote für ältere Diesel-Pkw zu erlassen, da sie die Stickoxid-Grenzwerte deutlich überschritten hatten. Die Bundesregierung hat darauf mit mehreren Diesel-Gipfeln und einem „Sofortprogramm Saubere Luft” reagiert. Mit dem Programm werden zahlreiche Maßnahmen gefördert, um die Luft in Städten zu verbessern.

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