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Viele Frauen müssen für ihren Schutz zahlen

Nach Angaben des Vereins Frauenhauskoordinierung e.V. fehlen in Deutschland 14.000 Frauenhaus-Plätze. Jede vierte Frau müsse sich an den Kosten der Unterbringung beteiligen. Gleichzeitig gehe der Aufenthalt oft mit einem Job-Verlust einher.
von Carl-Friedrich Höck · 8. November 2023
62 Prozent der Frauen, die 2022 in einem Frauenhaus untergebracht waren, brachten Kinder oder Jugendliche mit. (Symbolfoto)

Der Verein Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) hat seine Frauenhaus-Statistik für das Jahr 2022 veröffentlicht. Rund 400 Frauenhäuser gibt es in Deutschland, aus 179 davon liegen dem Verein Daten vor. Hochgerechnet ergeben diese, dass im vergangenen Jahr 14.400 Frauen und 16.670 Kinder und Jugendliche Schutz in einem Frauenhaus fanden.

Oft mit Kosten verbunden

Jede vierte Bewohnerin musste die Kosten für ihre Unterkunft vollständig oder anteilig selbst tragen. Wie der Verein erklärt, gehe der Aufenthalt in einem Frauenhaus oft damit einher, dass die Frauen ihre Arbeitsstelle und damit ihr Einkommen verlieren. Denn schutzsuchende Frauen müssten häufig weite Wege in Kauf nehmen. Auch für die Kinder ist die Flucht ins Frauenhaus ein gravierender Einschnitt. Nicht selten verlieren sie die Anbindung an ihre Kita oder Schule und an ihr soziales Netz.

Laut der Statistik haben fast zwei Drittel der Frauenhaus-Bewohnerinnen Schutz außerhalb ihrer Herkunftskommune gefunden. Jede Fünfte musste sogar in ein anderes Bundesland fliehen.

Nicht alle finden Schutz

Zwei von drei schutzsuchenden Frauen brachten im vergangenen Jahr Kinder unter 18 Jahren mit ins Frauenhaus. Mehr als die Hälfte davon sind Babys oder Kleinkinder unter 6 Jahren.

Die FHK-Vorstandsvorsitzende Christiane Völz erklärt: „Zur traurigen Wahrheit gehört nicht nur, dass in Deutschland unverändert über 14.000 Frauenhausplätze fehlen. Die seit Jahrzehnten prekäre und uneinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern führt obendrein dazu, dass viele Frauen ihren eigenen Schutz selbst zahlen müssen oder gar keinen Zugang erhalten.“

Mehr Informationen:
Die Frauenhaus-Statistik 2022 kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Autor*in
Porträtfoto Mann mit Brille und dunkelblonden Haaren
Carl-Friedrich Höck

ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.

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