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Wie wirksame Starkregenvorsorge gelingt

Starke Regengüsse können für Überflutungen und Chaos sorgen. Es gibt jedoch Möglichkeiten zur Starkregenvorsorge, um Schäden einzugrenzen. Beispiele aus der Praxis zeigen das. Darauf macht das Umweltbundesamt aufmerksam.
von Karin Billanitsch · 26. Juli 2021
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Extreme Wetterereignisse wie die aktuellen Starkregen und Überflutungen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen werden aufgrund der Erderhitzung zunehmen, und noch heftiger werden. Davor warnt das Umweltbundesamt. „Neben konsequentem Klimaschutz ist es daher wichtig, dass wir uns anpassen, so die Experten. Das UBA nennt Beispiele aus der Praxis:

Worms u.a.: Bürger sensibilisieren und zur Eigenvorsorge motivieren

Es ist aus Sicht der Kommune bedeutsam, Bürger*innen zu Eigenvorsorge zu motivieren, um Risiken zu vermindern. Die Stadt Worms hat, begleitet durch das Umweltbundesamt, im Projekt „Regen/Sicher“ spezielle Formate getestet, um zu sensibilisieren. Daneben waren auch Lübeck und Bad Liebenwerda/Elsterwerda an dem Modellprojekt beteiligt.

Die Wormser*innen etwa können sich auf Starkregenkarten, die von der Stadt 2017 eigens erstellt worden sind, informieren. Hier sind die Regenabflüsse an der Erdoberfläche dargestellt. So können sich Anwohner darüber informieren, ob aus solchen Ereignissen Risiken für ihre Grundstücke und Gebäude auftreten können, informiert die Stadt Worms auf ihrer Webseite. Die Karten sind im Geoportal der Stadt veröffentlicht.

In einer Broschüre wurden zudem den Bürger*innen informiert, welche Sicherheitsvorkehrungen sie treffen können: Dachbegrünungen entlasten die Kanalisation, Hauseingänge und Lichtschächte erhöht werden, wasserdichte Kellerfenster und Rückstausicherungen eingebaut werden. Dachrinnen und Fallrohre außerdem müssen ausreichend dimensioniert sein, Versickerungsflächen können geschaffen werden. In der Stadt Lübeck gab es Workshops und Nachbarschaftsberatungen zu Thema Starkregenvorsorge.

Die künftig zu erwartenden Wassermengen können unterwartet groß werden. Die Stadt Worms hat zum Beispiel nach eigenen Angaben bereits vor zehn Jahren begonnen, sich auf extreme Wetterereignisse einzustellen. 16 Millionen Euro investiert, um zum Beispiel weitere Regenüberläufe und Stauraumkanäle zu schaffen. Wichtig sind in einer Stadt Rückhalteflächen, wohin das Wasser erst einmal abfließen kann und die tiefer liegen als die Umgebung. Auch weitere Entlastungsleitungen und ein Pumpwerk sollen in Worms vor den Folgen von Starkregen schützen.

Solingen: integrale Entwässerungsplanung

Die Stadt Solingen gewann 2018 den Wettbewerb „Blauer Kompass“ des Umweltbundesamtes in der Kategorie „Kommunale Unternehmen“. Der Kernpunkt: zusätzlich zum Kanalnetz werden alternativ andere Maßnahmen ergriffen, wie Entsiegelung, Begrünung oder Notwasserwege. Außerdem wird die Bevölkerung per App vor Starkregen gewarnt.

Die klassische Entwässerungsplanung sei, informiert das UBA, in Solingen zu einer integralen Entwässerungsplanung zusammengefasst worden: „Nunmehr werden Kanalnetzbewirtschaftung, Grundstücksentwässerung, Wasserbewirtschaftung und Überflutungsschutz in einem einzigen Sachgebiet umgesetzt, welches den Überflutungsschutz als Kümmerer für die Stadt koordiniert“, heißt es.

Arnsberg: Renaturierung von Bächen

Zwei verheerende Starkregen, haben im Sommer 2007 mehrere Ortsteile von Arnsberg überflutet. Daraus hat die Stadt Konsequenzen gezogen: Es wurde ein Hochwasserschutzkonzept geplant. Innerhalb kurzer Zeit wurden mehrere Bäche renaturiert und verbreitert. Das UBA verweist auf die Wirksamkeit dieser Maßnahmen: „Bei einem erneuten Starkregen im Jahr 2010 konnten Schäden verhindert werden, die ohne die Maßnahmen eingetreten wären.“ Maßgeblich für den schnellen Erfolg des Projektes sei die systematische Einbindung der Betroffenen gewesen.

Mehr Informationen:

Die Studie „Vorsorge gegen Starkregenereignisse und Maßnahmen zur wassersensiblen Stadtentwicklung – Analyse des Standes der Starkregenvorsorge in Deutschland und Ableitung zukünftigen Handlungsbedarfs“ im Auftrag des UBA gibt umfangreiche Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Starkregenvorsorge in Deutschland.

 

Autor*in
Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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