Europäische Werte in der Schule vermitteln

Europaschulen vermitteln Heranwachsenden interkulturelle Kompetenzen und ermöglichen ihnen, sich intensiv mit Fremdsprachen zu beschäftigen. Wie das geht, zeigt das Beispiel der Europaschule Dortmund.
von Silke Hoock · 22. März 2019
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Damit Europa keine Worthülse oder lediglich eine Wirtschaftsgemeinschaft bleibt, gibt es viele Initiativen, die die Gemeinschaft der einzelnen Nationen und ihrer Menschen verstärken sollen. Eines der wohl nachhaltigsten Projekte ist die vom SPD-geführten Rat der Stadt ins Leben gerufene Europaschule. Die Europaschule Dortmund – eine von über 200 in NRW - wurde jüngst im 11. Jahr ihres Bestehens rezertifiziert. Denn den europäischen Gedanken hat sie längst verinnerlicht und fest im Stundenplan verankert. Wie sehr Europa hier gelebt wird, beschreibt der Schul-Rap-Song. „Unsere Schule in Vielfalt vereint – hier sagt jeder, was er meint“. In cooler Pose bringen die jungen Menschen die Idee eines vereinten Europa auf den Punkt: „Nur in Köpfen sind Grenzen.“

SchülerInnen auf das Leben auf dem Kontinent Europa vorbereiten

Bei dem Dortmunder Beispiel handelt es sich um eine städtische Gesamtschule mit 855 SchülerInnen. Sie wurde nach Abzug der britischen Streitkräfte aus der Westfalenmetropole auf dem Gelände einer englischen Schule 1998 unter dem Namen „Europaschule“ eröffnet. Und nicht nur die gelben „Mitgliedsterne“ auf den blauen Säulen des Schulgebäudes, machen klar, um was es hier geht. Vielmehr sind es die Lerninhalte, die die SchülerInnen auf das Leben, Lernen und Arbeiten auf diesem Kontinent vorbereitet. So lernen sie, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede es zwischen den Staaten gibt, zum Beispiel in der Schule, in der Wirtschaft, in der Uni, in der (Ess-)Kultur, etc.

So gibt es für alle Fächer ein schulinternes Europacurriculum. Das bedeutet, dass schulinterne Lehrpläne auf europäische Inhalte ausgerichtet sind. Ziel ist es, dass SchülerInnen über hohe europaorientierte Kompetenzen und intensive Demokratiefähigkeit verfügen. Wie wichtig das ist, betont die Dortmunder Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (Grüne): „Dass wir in Dortmund nicht nur Schulen mit vielfältigen Kontakten ins europäische Ausland haben, sondern auch eine Schule, die als ausgezeichnete Europaschule diese Orientierung auch im Namen trägt, zeigt: Europa ist fest im pädagogischen Kanon verankert, junge Menschen wachsen heute viel selbstverständlicher mit einer europäischen Orientierung und dem Blick über den nationalen Tellerrand hinaus auf.“ „Gleichzeitig“, so die Politikerin, „ist Europa gefährdet wie nie“. Daher werde es auf diese jungen Menschen ankommen, „ob Europa sich weiterentwickeln kann. Jungen Menschen europäische Offenheit und Orientierung zu ermöglichen - darin liegt die große Herausforderung der Europaschulen.“

Mit Fremdsprachen auseinandersetzen

Das Profil »Europaschule« wird von vielen Eltern gerne für ihre Kinder gewählt, da es den Mädchen und Jungen eine intensive Auseinandersetzung mit Fremdsprachen ermöglicht und die interkulturelle Kompetenz durch Austauschprogramme oder Arbeitsprojekte mit ausländischen Schulen stärkt. Die Fremdsprachenförderung in Dortmund erfolgt neben Englisch als erster Fremdsprache in den Sprachen Spanisch, Latein, Französisch und Niederländisch sowie in bilingualen Angeboten.  Die europäischen Austauschpartner sind Kopenhagen/Dänemark, Oss/ Niederlande, Lissabon/Portugal, Debrecen/Ungarn, Handlová / Slowakei, A Coruña /Spanien. Partnerschaften bestehen mit Zoetermeer/ Niederlande, Citadella/Italien, Riga/Lettland, Słupsk /Polen. Zudem können die Europaschüler in Dortmund in der Sekundarstufe II ein Auslandspraktikum in Kopenhagen, Lissabon oder Arnheim absolvieren. 

Durch all diese Angebote erfolgt hier eine gute Vorbereitung auf die private und berufliche Zukunft in einem immer bedeutsamer werdenden demokratischen Europa.

Autor*in
Silke Hoock

Silke Hoock ist freie Journalistin in Dortmund.

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