Finanzspritze für kreative Dörfer

Endspurt: Noch bis zum 31. Mai 2017 können sich Dörfer bei dem Wettbewerb „Kerniges Dorf“ beteiligen. Was die Interessenten mitbringen müssen, um sich erfolgreich zu bewerben.
von Karin Billanitsch · 18. Mai 2017
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Dass die Kinder der Einwohner von Hasperde, Flegessen und Klein Süntel weiterhin in eine Schule in der Nähe gehen können, ist keine Selbstverständlichkeit. Die drei benachbart liegenden Dörfer mit insgesamt 1500 Einwohnern im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen gehören als Ortsteile zur Stadt Bad Münder im Weserbergland. Als die Schließung der Schule im Jahr 2011 drohte, organisierten die Einwohner eine Versammlung, um die Schule in Flegessen zu retten.

Anstoß für die „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“

Das war der Anstoß für eine Menge weiterer Ideen für die Zukunft der Dörfer zu entwickeln, mittlerweile unter dem Dachbegriff „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“. Alteingesessene ebenso wie Neuzugezogene entwickeln kleinere Projekte wie Dorfkino und Zeitung oder gehen größere Vorhaben an wie der Bau eines ehrenamtlich geführten Dorfladens. Ein preiswürdiges Konzept, die Dörfer gehörten im Jahr 2015 beim Wettbewerb „Kerniges Dorf!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMELV) zu den Preisträgern.

Was die Jury damals offenbar beeindruckte, war, dass intensiv Wert auf Transparenz, Kommuni­kation, Beteiligung und Wert­schätzung gelegt wurde. Im Bundeswettbewerb "Kerniges Dorf!" zeichnet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nach eigenen Angaben „Orte in ländlichen Regionen aus, die zukunftsfähige Ideen und Konzepte für ihre bauliche Gestaltung umsetzen, sich an die Bevölkerungsentwicklung anpassen“. Wichtig ist, dass sie dabei nachhaltig mit ihren Flächen und Gebäuden umgehen.

Maximal 3000 Einwohner erlaubt

Der Wettbewerb geht 2017 in eine neue Runde und wird als Bestandteil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE) fortgeführt. Dörfer, die ein erkennbares Ziel für die Gestaltung des gesamten Dorfes oder abgegrenzter Dorfteile, haben sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Positiv bewertet die Jury gelungene Umsetzungsbeispiele, Kreativität und die aktive Einbindung der Bevölkerung, heißt es in einer Mitteilung des Ernährungsministeriums. Teilnehmen können Dörfer oder Ortsteile mit bis zu 3000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Bewerbungen im Verbund mehrerer Dörfer sind ebenfalls möglich. Dabei gilt die Höchstgrenze von 3.000 Einwohner und Einwohnerinnen ebenso für jedes einzelne Dorf, nicht für den Verbund. Anfang 2018 werden die fünf Sieger auf die Internationale Grüne Woche nach Berlin eingeladen, sie teilen sich ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro. Die Teilnahmebögen können im Internet heruntergeladen werden.

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Autor*in
Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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