Ludwigsburg: Grüne Welle für die Feuerwehr

In Ludwigsburg sollen Feuerwehrfahrzeuge mit digitaler Technik schneller am Einsatzort ankommen. Das System soll flächendeckend in die Verkehrsleittechnik installiert werden.
von Uwe Roth · 9. Mai 2019
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Blaulichteinsatz und grüne Welle: In Ludwigsburg sollen Feuerwehrfahrzeuge mit digitaler Technik schneller am Einsatzort ankommen. Oberbürgermeister Werner Spec und Stefan Krebs aus dem Innenministerium des Landes haben das Pilotprojekt vorgestellt. Der Ministerialdirektor ist der Beauftragte der Landesregierung für die Digitalisierung. Nach seinen Worten ist Ludwigsburg die erste Stadt in Deutschland, in der ein solches System flächendeckend in die Verkehrsleittechnik installiert wird, das künftig auch dem autonomen Fahren dienen soll.

Testfahrten während echter Einsätze

Die Feuerwehr Ludwigsburg unternimmt seit ein paar Wochen Testfahrten während echter Einsätze. Davor waren ein Löschfahrzeug, ein Umweltgerätewagen und der Wagen der Einsatzleitung mit Sendern ausgerüstet worden. Die Hauptwache der Feuerwehr liegt an der B27. Die Herstellerfirma Swarco hat acht Ampelanlagen entlang der Hauptdurchgangsstraße mit den Empfängern ausgestattet. Bis Ende des Jahres sollen alle rund 130 Ampelanlagen der Stadt eine solche Technik haben.

So funktioniert sie: Kommt beim Einsatz eine Ampel in Sicht, wird sie vom Führerhaus mit einem Knopfdruck auf Grün geschaltet. Im Sekundentakt senden die Fahrzeuge ihre Position und Geschwindigkeit direkt an das Steuergerät der jeweiligen Ampelanlage. Sie schaltet in das Priorisierungsprogramm. Ist die Feuerwehr durchgerauscht, geht die Ampel in ihren Normalzustand zurück. Beim Einsatz unter realen Bedingungen funktioniert die Technik problemlos.

„Durchkommen ist einfacher“

Autofahrer sind eher irritiert, wenn eine Ampel, die eben rot geworden ist, nach wenigen Sekunden auf Grün springt. Statt zügig weiterzufahren, um so im Kreuzungsbereich Platz für das herannahende Feuerwehrauto zu schaffen, bilden sie eine Rettungsgasse. Sie weichen auf die Gegenfahrbahn oder auf den Gehweg aus. Manche bleiben einfach stehen und werden erst aktiv, wenn Blaulicht und Martinshorn sie aufschreckt. Feuerwehrmann Manuel Moz kennt die Situation: „Viele Autofahrer greifen an der roten Ampel zum Smartphone, um WhatApps zu checken. Dass die Ampel schon wieder grün ist, merken sie gar nicht.“ Insgesamt jedoch sei das Durchkommen einfacher, wenn sich ein Feuerwehrfahrzeug nicht bei Rot über die Kreuzung „tasten“ müsse.

Die Umrüstung einer Ampelanlage kostet nach Angaben der Stadt zwischen 10 000 und 20 000 Euro – je nachdem wie viele Lichtzeichen zur Anlage gehören. Das Projekt ist Bestandteil der Maßnahmen, die ein Dieselfahrverbot in der Stadt verhindern sollen, so OB Spec. Über zwölf Million Euro kommen aus dem Bundeshaushalt, um unter anderem den Verkehr mit Hilfe digitaler Technik flüssiger zu machen.

Autor*in
Uwe Roth

ist freier Journalist. Er ist Mitglied im Verein Deutsches Institut für Normung und dort im Redaktionskreis für eine DIN Einfache Sprache. Webseite: leichtgesagt.eu

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