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Feuer bei der Feuerwehr

Immer wieder passiert es, dass ausgerechnet in einer Feuerwache ein Brand ausbricht. Da hilft nur: rechtzeitig vorbeugen.

von Susanne Dohrn · 17. September 2024
Verbrannte Holzleisten und verrußte Ziegel zeugen von einem Feuer

Verqualmte oder verbrannte Fahrzeuge – so sah es nach dem Brand bei der Feuerwehr Kronshagen bei Kiel aus.

Im November 2023 vernichtet ein Großfeuer in Warin, Nordwestmecklenburg, mindestens 15 Feuerwehr-Fahrzeuge, Ausrüstung und Technik. Schaden: mehr als drei Millionen. Im Juli 2024 brennt ein Tanklöschfahrzeug bei der Feuerwehr Neustadt an der Weinstraße. Schaden: mehrere hunderttausend Euro. Im gleichen Monat kommt es im Technikraum der Feuerwehr Oldenburg in Schleswig-Holstein zu einer starken Rauchentwicklung. Die Brandmeldeanlage verhindert Schlimmeres. Sie war nach einem Großbrand im Gerätehaus drei Jahre zuvor eingebaut worden. Damals ging der Schaden in die Millionen.

Akkus ständig am Strom

„Die heutigen Feuerwehrfahrzeuge sind vollgestopft mit Technik“, sagt Jörg Nero, Landesbrandmeister in Schleswig-Holstein. Handlampen, Funkgeräte, Wärmebildkameras, Messgeräte, Pumpen – alles wird mit Lithium-Ionen-Batterien betrieben, pro Fahrzeug 25 bis 40 Stück. Die Akkus hängen ständig in der Steckdose, damit sie rund um die Uhr einsatzbereit sind. Deshalb sei die Gefahr, dass es ausgerechnet bei der Feuerwehr brennt „sehr hoch“. 

Im schlimmsten Fall drohten Jahre ohne Feuerwehr, denn die Lieferfrist für neue Fahrzeuge beträgt 2 bis 2,5 Jahre. Allein die Reparatur der vom Brand in Oldenburg betroffenen Drehleiter habe ein Jahr gedauert. Die Rauchentwicklung mache zudem wegen der Schadstoffbelastung auch nicht vom Brand betroffene Fahrzeuge unbrauchbar.

Was hilft: Brandmeldeanlagen und Brandschürzen

Ist nur ein Fahrzeug vernichtet, können die umliegenden Orte den Verlust auffangen, so Nero. „Brennt es in einer Halle mir mehreren (Spezial)Fahrzeugen, gelingt das nicht.“ Er mahnt, alle Feuerwehren mit Brandmeldeanlagen auszustatten. Die Einrichtung, im Fachjargon Erstaufschaltung, bei den Leitstellen der Feuerwehr kostet um die 100.000 Euro. Alternativ werden die Feuerwehrleute vor Ort benachrichtigt, damit sofort jemand hinfahren kann, Kosten etwa 40 000 Euro. 

Der Feuerwehrverband Schleswig-Holstein empfiehlt zudem Brandschürzen. Sie fallen bei Rauchentwicklung von der Decke, können die Rauschverschleppung verhindern und auch nachträglich installiert werden.

Autor*in
Susanne Dohrn

ist freie Autorin und SPD-Ratsfrau in Tornesch

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