Rezension

Vielschichtige Fahrradkultur

Der „Rad-Geber” für Mikromobilität ist Fachbuch und unterhaltsamer Schmöker in einem.
von Carl-Friedrich Höck · 3. Februar 2023
placeholder

Mikromobile sind Fahrzeuge, die ein oder zwei Personen befördern können, also zum Beispiel Segways oder E-Roller. Der Fokus des Sammelbandes „Zukunft Mikromobilität” liegt aber eindeutig auf dem Fahrrad.

Der Ansatz des Buches ist ungewöhnlich. Denn es ist einerseits ein Fachbuch, das sich mit der Verkehrswende auseinandersetzt. Es enthält Kapitel zu Verkehrsplanung, Urbanen Mobilitätskonzepten oder den Potenzialen von Lastenrädern.

Andererseits ist das Werk ein buntes Sammelsurium, das Geschichten, Wissenswertes und Unterhaltsames rund ums Fahrrad versammelt. „Es ist nicht starr auf ein Thema fixiert, sondern widmet sich auch vielen Seitenstraßen”, schreiben die Herausgeberinnen. Sie begreifen das Fahrrad nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern als Symbol für eine gesellschaftliche Bewegung.

Herausgekommen ist eine Schrift, die man auch als „Handbuch für Fahrradkultur” bezeichnen könnte. Darin wird eine Radtour durch Thüringen geschildert, Humorvolles von Karl Valentin abgedruckt und über das „Fahrrad als Dekorationsobjekt” sinniert. Das Interesse der Autorinnen und Autoren gilt außerdem dem Wirtschaftsfaktor Fahrrad und der Frage, was es auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft beitragen kann. Klar ist: Fahrräder lassen sich leichter reparieren und recyceln als viele andere Verkehrsmittel.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber (Hrsg.):
Zukunft Mikromobilität. Wie wir nachhaltig in die Gänge kommen: Ein Rad-Geber
Büchner-Verlag, 2022, 328 Seiten,
36,00 Euro, ISBN 978-3-96317-313-4

Autor*in
Porträtfoto Mann mit Brille und dunkelblonden Haaren
Carl-Friedrich Höck

ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare