Tag der Kinderrechte: In Schwerte bestimmen auch die Jüngsten mit
Zum Tag der Kinderrechte lädt das Rathaus Schwerte bereits zum dritten Mal zum „Kindergipfel“ ein. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den politischen Prozessen der Stadt reicht weit darüber hinaus.
IMAGO / Funke Foto Services
In vielen Städten und Gemeinden wählen Kinder und Jugendliche eigene Parlamente - so können auch sie in der Kommunalpolitik mitreden.
Der 20. November ist in Schwerte ein besonderer Tag. Denn in der Stadt in Nordrhein-Westfalen findet seit 2019 am Tag der Kinderrechte der sogenannte „Kindergipfel“ statt. Jeweils zehn Kinder aus sieben Grundschulen in Schwerte sind auf den diesjährigen Gipfel ins Rathaus eingeladen und sollen sich dort in verschiedenen Workshops mit den zehn populärsten Kinderrechten beschäftigen. Er wolle damit ein Zeichen für die Kinderrechte setzen, erklärt Bürgermeister Dimitrios Axourgos (SPD) in seiner Online-Kolumne.
Auch wenn Kinder in Schwerte nicht von Krieg, Verfolgung oder Kinderarbeit betroffen seien, heiße das nicht automatisch, dass es alle Kinder gut hätten, schreibt Axourgos. „Kinder brauchen Förderung auf allen Ebenen.“ Für ihr Wohlergehen sei es von großer Bedeutung, sie als eigenständige Persönlichkeiten anzuerkennen. Dazu gehöre auch, ihnen zuzuhören und sie mitreden zu lassen.
Mitbestimmung durch eigenes Parlament
In Schwerte ist das bereits Realität. „Kinder und Jugendliche haben in Schwerte eine starke Stimme“, findet Dimitrios Axourgos. So stark, dass sie sogar aktiv die Kommunalpolitik mitgestalten: Durch das Kinder- und Jugendparlament.
Denn das „KiJuPa“, wie es auch genannt wird, hat in Schwerte Antragsrecht – es kann also eigene Anträge einbringen und hat das auch schon mit Erfolg getan. So beantragte das Kinder- und Jugendparlament in der Vergangenheit beispielsweise die neue Beschilderung der Gedenkstätten des Außenlagers des Konzentrationslagers Buchenwald sowie der ehemaligen Synagoge in Schwerte. „Das ist eine klare Veränderung im Sinne der Erinnerungskultur“, meint Dimitrios Axourgos. Denn zuvor seien die Gedenkstätten wenig bis gar nicht beschildert und teils schwer zu finden gewesen, so der Bürgermeister.
Außerdem lade er regelmäßig die Schüler*innenvertretungen der weiterführenden Schulen in Schwerte zu einem Runden Tisch ins Rathaus ein, erzählt der SPD-Politiker. Dadurch und mit anderen Projekten würden das Demokratiebewusstsein von Kindern und Jugendlichen gestärkt und Beteiligungsprozesse veranschaulicht, erklärt er weiter.
Demokratie für alle Altersgruppen
Trotz allem sieht Axourgos noch Raum für weiter reichende Beteiligung der jüngsten Schwerter*innen, beispielsweise durch einen Ausbau kindgerechter Befragungs- und Beteiligungsmethoden. Auch wünsche er sich mehr Verbindlichkeit beim Einbezug der Kinder- und Jugendvertretungen und deren Forderungen – so beispielsweise durch weitere feste Sitze in Ausschüssen für Schülervertretungen und das Kinder- und Jugendparlament.
„Wir wollen die Bereitschaft zum Engagement stärken, ein Demokratiebewusstsein fördern und Beteiligungsprozesse transparent machen“, sagt Dimitrios Axourgos. Je früher, desto besser – denn so können Kinder und Jugendliche selbst die Bedeutung von Demokratie erleben.