Aus dem alten Krefelder Stadtbad wird Freiraum
In Krefeld entwickelt der Verein Freischwimmer e.V. neue Ideen, um das Gebäude eines alten Schwimmbads wiederzubeleben.
Florian Monheim / Bildarchiv Monheim GmbH
Das alte Krefelder Stadtbad (Herrenhalle)
Mehr als zwei Jahrzehnte nach seiner Stilllegung erfährt das Krefelder Stadtbad eine Wiederbelebung. Seepferdchen werden sich dort nicht mehr tummeln und kein Schwimmer wird an dem historischen Ort in der südlichen Innenstadt mehr seine Bahnen ziehen; doch die 8.000 Quadratmeter große Anlage kehrt ins Leben der Stadt zurück. Die Wandlung hin zu neuen Nutzungen hat begonnen.
Das Konzept setzt auf ein Miteinander von zivilgesellschaftlicher und kommunaer Nutzung, erläutert Projektmanagerin Ruth Esser-Rehbein. Ein Motor der Entwicklung ist seit 2018 der Verein „Freischwimmer“. Das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt erhält für die Sanierung des Freibadgeländes mit Umkleide und Arkaden Fördermittel vom Bund, das Freischwimmer-Projekt geht damit als Erstes an den Start.
Was im Krefelder Stadtbad Platz findet
Der Verein plant unter anderem eine Kleinkunstbühne und ein gastronomisches Angebot. In der Planung folgen – bei entsprechender Beschlussfassung – in den kommenden Jahren ein Jugendkulturhaus und ein Quartierstreff sowie die Unterbringung der insektenkundlichen Sammlungen, die teils in städtischem Besitz sind und vom Entomologischen Verein gepflegt werden.
Die „Freischwimmer“ sprechen von einem „Erfolgsmodell“, einem paritätischen Aneignungsprozess von Zivilgesellschaft und Stadt und skizzieren ihr Vorhaben als „öffentlichen, grünen Frei- und Erholungsraum mit eigenem See und Bühne im Wasser, ein offenes Wohn- und Arbeitszimmer für die ganze Stadtgesellschaft“. Projektentwickler Marcel Beging betont die „neuen Formen der Engagementkultur, die Räume öffnen, um sich selbst und der Gesellschaft etwas zurückzugeben“.
Stadt Krefeld als Kooperationspartner
Seine Mitstreiterin Katrin Mevißen unterstreicht den „ernst gemeinten und Ernst gemachten Beteiligungsprozess“. Dabei „haben wir nicht auf andere gewartet, sondern sofort umgesetzt“. Die Möglichkeit, „selbst zu gestalten und die Stadt dabei als echten Kooperationspartner an der Seite zu haben, kann und sollte auch woanders möglich sein“.
Für „Kreativität und Beharrlichkeit“ dankte Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer dem Verein, der dem denkmalgeschützten Stadtbad eine neue Perspektive eröffnet hat. Der Verfall ist gestoppt, der Blick auf die imposante Fassade freigelegt, die Zukunft als gemeinwohlorientiertes Zentrum zeichnet sich ab. In gewisser Weise schließt sich so der Kreis zu den Anfängen von 1890, als Herrenhalle, Damenhalle, Wandelgang und Bädertrakt eröffnet wurden. „Damals als Hygieneanstalt“, sagt Ruth Esser-Rehbein, sprich: „ein Gemeinwohlfortschritt“.
Dieser Bericht stammt aus der DEMO-Heftausgabe 2/2025. Hier können Sie das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik abonnieren.