Kiel einfach machen
Weniger Bürokratie in Verwaltungen beugt Personalmangel vor und spart Ressourcen.
Lh Kiel / Pepe Lange
Ulf Kämpfer ist seit 2014 Rathauschef in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein.
Die Dinge dauern oft zu lange“, sagt Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel. Deshalb will der SPD-Politiker „Kiel einfach machen.“ Kämpfer: „Wir wollen entbürokratisieren, also mehr Effizienz durch schlankere Vorschriften und Prozesse.
Lösungsorientiertes Handeln
Außerdem wollen wir eine pragmatische, bürgerfreundliche und serviceorientierte Verwaltungskultur etablieren, die lösungsorientiert handelt. Wir wollen ‚Ja, wenn‘ statt ‚Nein, weil‘.“ Zudem sieht er im Bürokratieabbau eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel und dem Ausscheiden von Mitarbeitenden in den Ruhestand entgegenzuwirken.
Für „Kiel einfach machen“ entwickelte das Büro des Oberbürgermeisters eine Onlinebefragung für die rund 6.000 Mitarbeitenden der Landeshauptstadt. Die Umfrage hat ermittelt, welche Vorgaben, Verfahren, Vorschriften, Regelungen und Standards in der Verwaltung vereinfacht werden können.
175 Vorschläge wurden aufgegriffen
Das gilt sowohl innerhalb der Verwaltung als auch im Verhältnis zur Politik, zur Wirtschaft zur Stadtgesellschaft, zum Land und zum Bund. Die Befragung fand von Mitte Mai bis Mitte Juni 2024 statt. 232 Vorschläge wurden eingereicht. 57 davon waren nicht umsetzbar, zum Beispiel weil es für sie keine gesetzliche Grundlage gibt. 175 wurden bereits verwirklicht oder sind in Abstimmung.
Beispielsweise erfassen die Mitarbeitenden im Außendienst im Grünflächenamt ihre Arbeitszeit bisher einzeln auf Papier und reichen sie zum Monatsende ein. Die Daten werden in eine Excel-Datei eingegeben, ausgedruckt und auf dem internen Postweg versendet. Die Lösung ist, die Arbeitszeiten mit Chiplesern zu erfassen, was Zeit und Papier spart. Krank- und Gesundmeldungen von Mitarbeitenden können künftig digital übermittelt werden, statt auf dem Papierweg.
Unnötiger Papierkram fällt weg
In Bereichen mit Bewohnerparkbevorrechtigung erhalten Anwohnende die Möglichkeit, ihre Parkausweise online zu beantragen. Die Stadtbücherei wird künftig unnötigen Papiermüll vermeiden. Bislang wurde bei jedem Vorgang – Ausleihe, Rückgabe, Bezahlung am Automaten – ein Thermopapier-Bon ausgedruckt. Da all das auch online auf dem Kundenkonto sichtbar ist, werden Quittungen nur noch auf Wunsch ausgedruckt. „Damit spart die Stadt Ressourcen und setzt ein weiteres Zeichen für umweltbewusstes und klimafreundliches Handeln“, so der Oberbürgermeister.