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Potsdam-Mittelmark: Verwaltung neu denken

In Potsdam-Mittelmark wird der Prozess der Modernisierung der Landkreisverwaltung ganzheitlich angegangen. 2028 soll der Neubau in Beelitz-Heilstätten stehen. 

von Karin Billanitsch · 26. November 2024
MoVe-PM

Der Name des Ortes Beelitz-Heilstätten nahe Potsdam war lange mit dem historischen Areal der früheren Lungenheilstätten und den Klinikgebäuden verbunden, die im Zweiten Weltkrieg als Militärhospital und als solches bis 1994 von den Sowjets genutzt wurde. Heute verändert sich der Ortsteil der Stadt Beelitz durch Zuzug stark. Hier soll 2028 das moderne Verwaltungsgebäude des Landkreises Potsdam-Mittelmark stehen. 

Landrat Marco Köhler: „Zwei Standorte statt 19“

„Schon in 2018 ­­– aus Zeiten von Landrat Wolfgang Blasig (SPD) – entstand die Idee eines Verwaltungsneubaus, wo ursprünglich sämtliche Verwaltungseinheiten des Landkreises untergebracht werden sollten“, erzählt der amtierende Landrat Marco Köhler (SPD). Nach längerem politischem Ringen werde sich die Kreisverwaltung an zwei Standorten konzentrieren, nicht mehr an 19. „Und zwar in Beelitz Heilstätten und in der Kreisstadt Bad Belzig.“  1.100 Menschen sind in der Kreisverwaltung beschäftigt, rund zwei Drittel sollen ab 2028 in Heilstätten arbeiten. 

Eine wahre Mammutaufgabe für den Landkreischef: „Bei diesem Prozess hat man dann festgestellt, es ist nicht nur sinnvoll, sondern unbedingt erforderlich, nicht nur ein Neubauprojekt zu denken, sondern zu sagen: „Wir denken jetzt Verwaltung grundsätzlich neu!“ Dabei hätte man sich gefragt: Wie können wir dienstleistungs- und kundenorientierter werden? Wie könne man sich für die Zukunft aufstellen und dabei die Mitarbeitenden, von denen diese Landkreisverwaltung lebt, bestmöglich mitnehmen? 

Neubau fügt sich in Parklandschaft ein

Die Pläne für den Neubau, Ergebnis eines zweistufigen Architektenwettbewerbs, den das Büro Bolles & Wilson für sich entschied,  zeigen ein trotz seiner Größe organisch anmutendes Gebäude, das sich in die umgebende Parklandschaft einfügt und durch die zentrale Lage gut erreichbar ist. Mit Rechtskraft des Bebauungsplans wurde eine wichtige Stufe erreicht, nun nehmen die Verantwortlichen das Baugenehmigungsverfahren ins Visier. 

Besonders wichtig ist den Bauherren Nachhaltigkeit: „Es werden Baustoffe verwendet, die im Kreislauf auch wieder verwendet werden können“, erläutert Projektleiterin Susanne Krone. Das Gebäude wurde mit möglichst wenig Flächenverbrauch geplant, sogar im Zuge der Planung verkleinert. Es wird ein Plusenergiehaus, das mehr elektrische Energie erzeugt als die Nutzer verbrauchen. „Wir streben auch eine Zertifizierung nach dem Siegel der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen an“, betont Krone. 

Investition von 120 Millionen Euro

120 Millionen Euro werden laut Landrat Köhler in den Neubau investiert. Wirtschaftlich gesehen wird sich aus seiner Sicht positiv auswirken, dass der Landkreis keine Miete mehr für die vielen, meist in die Jahre gekommenen Immobilien mehr zahlen muss. Der Neubau sei zudem energieeffizienter, durch das Reduzieren auf zwei statt 19 Standorte werde auch der Aufwand für IT und Gebäudepflege sinken, zeigt sich der Landrat überzeugt. 

Außerdem spielt auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle im gesamten Prozess. Hier wird die Umsetzung des OZG weiter vorangetrieben, konkret im Zweckverband Digitale Kommunen in Brandenburg (DIKOM). Sukzessive soll ein Dokumenten-Management-System aufgebaut und die E-Akte eingeführt werden. Eine neue Homepage ist für Dezember geplant. 

New-Work-Bürokonzepte 

Im Neubau wird es möglich sein, New-Work-Bürokonzepte zu verwirklichen. Es wird geteilte Schreibtische (Desk-Sharing) und natürlich Home-Office-Vereinbarungen geben. „Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Bildung neuer Arbeitswelten unterstützen wir als Verwaltungsleitung diese Ausrichtung ausdrücklich“, bekräftigt Köhler. 

Praktisch waren die Mitarbeitenden auch bei der Ausgestaltung der Räume beteiligt. Ihnen werden im Rahmen des Veränderungsprozesses viele Informationen und Veranstaltungen angeboten. Auch am neuen Zielbild können könne man zusammenarbeiten, betont Crone. 

Kulturbotschafter aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunizieren den Prozess im Haus. „Auch jener, die Neuausrichtung mit Ängsten sehen, müssen wir uns annehmen“, sagt Köhler. Er sieht es als Aufgabe der Verwaltungsleitung, diese Ängste zu nehmen. „Schlussendlich ist es wie bei allen Veränderungen: Sie scheitern immer nur im Kopf, nicht in der Umsetzung.“

Autor*in
Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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